Erklärbär

Ameisensäure statt Medikamente

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Verfasst von Robert Hindel

Blut- und Infektionskrankheiten. Pilzliche und tierische Schädlinge. Neben Kleinstlebewesen, wie Bakterien, erschweren Viren, Parasiten und Milben das Miteinander in einem Bienenvolk und stellen somit eine stetige Bedrohung und gesundheitliche Gefahr dar.

Erstmals im Jahre 1904 erwähnt, handelt es sich bei der sogenannten Varroa jacobsoni um einen parasitären Milbenbefall. Das Schadbild ist vielfältig und reicht vom Befall der Brut in bereits verdeckelten Waben bis hin zu erwachsenen Bienen. Der Befall führt häufig zu Fehlbildungen und Verkrüppelungen der Bienenkörper, einem starken Leistungsabfall des Bienenvolkes sowie oftmals einer verkürzten Lebensdauer. Zudem kann es zu virosen Folge- oder Sekundärinfektionen wie z.B. Flügeldeformation und Lähmungserscheinungen kommen, welche infolge der fehlenden Möglichkeit zur Nahrungsbeschaffung, zum Tod einer Biene und letztendlich eines ganzen Bienenvolkes führen kann.² Heute ist die Verbreitung der Varroamilbe soweit fortgeschritten, dass man Milbenbefall in jedem Bienenvolk ausmachen und nachweisen kann. Daher bedarf es einer regelmäßigen Behandlung der Bienenvölker, um eine Varroose-Infektion zu minimieren.

Heutzutage sind eine Vielzahl von Varroa-Milbenbekämpfungsmittel und Verdunstertypen, wie z.B. der Liebig Dispenser des Dr. Gerhard Liebig, im Handel erhältlich.5 Die Handhabung dieser Mittel und Gerätschaften erfordern stets Professionalität, umsichtiges Handeln und einen verantwortungsvollen Umgang, wobei allem voraus der Grundsatz gilt:

Vorbeugen ist besser als Heilen“

In der modernen Imkerei werden häufig chemische Laugen und Säuren, wie beispielsweise Thymol, zur Befallsbekämpfung der Varroamilbe eingesetzt. Bei Thymol handelt es sich um ein Monoterpen. Einem Bestandteil, welcher bei der Verdampfung ätherischer Öle freigesetzt wird. Diese bestehen aus Ajowan, Thymian, Oregano und Bohnenkraut. Thymol wird sowohl als Einzelwirkstoff als auch in Kombination mit weiteren medikamentösen Wirkstoffen eingesetzt.¹ ²

Dem Thymol vorzuziehen ist die Ameisensäure.³ Der Wirkungsgrad der Ameisensäure kann temperaturabhängig bei der Varroa-Milbenbehandlung sein und je nach Beutensystem kann es bedingt zu Wirkungsschwankungen kommen.

Ameisensäure weist im Gegensatz zu Thymol eine Sofortwirkung bei der Bekämpfung der Varroamilbe auf. Auch ist die Wirksamkeit bei der sogenannten Pyrethroidresistenz und bereits verdeckelten Brutzellen gegeben. Sie ist nicht umweltgefährlich, ist organisch und zudem wasserlöslich. Ameisensäure zählt zu den biotechnischen Bekämpfungsmitteln. Diese kommen ohne Medikamente und Chemikalien aus. Es kommt bei der Verwendung von Ameisensäure zu keiner Rückstandsbildung im Wachs, im Propolis (Kittharz) oder gar im Honig.¹

Quellen:

¹ Rudolf Moosbeckhofer und Josef Ulz, Der erfolgreiche Imker, Seite 142-193, Leopold Stocker Verlag, Graz, 4. Auflage 2008

² Rudolf Moosbeckhofer und Josef Ulz, Der erfolgreiche Imker, Seite 194-203, Leopold Stocker Verlag, Graz, 4. Auflage 2008

³ http://de.wikipedia.org/wiki/Thymol, abgerufen am 22.08.2010

4 http://de.wikipedia.org/wiki/Ameinsen%C3%A4ure, abgerufen am 22.08.2010

5 Dr. Gerhard Liebig, Einfach imkern, Seite 146-185, Satz und Druck TC Druck Tübinger Chronik, zweite Auflage, Aichtal 2002

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